Wie verhält sich der menschliche Blutdruck auf Flugreisen?

Flugreisen sind für viele Menschen eine alltägliche Angelegenheit, doch die Auswirkungen der Höhe auf unseren Körper sind oft unterschätzt. Ein besonders wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist der Blutdruck. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie sich der Blutdruck während eines Fluges verhält und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.

 

Der Einfluss der Höhe auf den Blutdruck

 

Während des Fluges verändert sich der Luftdruck in der Kabine, was zu einer Reihe von physiologischen Reaktionen im Körper führt. In der Regel wird die Kabine eines Passagierflugzeugs auf einen Druck von etwa 2.400 bis 2.700 Metern über dem Meeresspiegel eingestellt. Diese Höhenlage kann den Sauerstoffgehalt im Blut verringern, was wiederum den Blutdruck beeinflussen kann. Jedoch nicht nur der Sauerstoffgehalt beeinflußt den menschlichen Blutdruck, sondern auch die Luftdruckveränderung selbst. 

 

Somit zeigen Studien, dass der Blutdruck auf Flughöhe in der Regel ansteigt. Jedoch ist den wenigsten bekannt, dass der Körper auf Grund der Luftdruckveränderungen ganze drei größere Phasen der Blutdruckanpassung während eines Fluges durchlebt. Im Steigflug haben wir eine leichte Blutgefäßerweiterung und damit einen sinkenden Blutdruck. Dies gleicht sich mit der Reisehöhe wieder an den Normalzustand an, jedoch bleibt der Blutdruck u.a. wegen des geringeren Sauerstoffgehaltes etwas erhöht (im Vergleich zu Werten die am Boden gemessen werden). Im Sinkflug haben wir einen gegenteiligen Effekt. Hier führt die Luftdruckveränderung zu einer leichten Verengung der Blutgefäße und damit einem Ansteigen des Blutdruckes.

 

Was bedeuten diese Blutdruckanpassungen für den Passagier?

 

Für den „normal gesunden“ Passagier haben diese Blutdruckanpassungen erstmal keine größeren Auswirkungen, da ein gesunder Organismus die flugbedingten Schwankungen gut ausgleichen sollte.

 

Probleme bekommen wir jedoch, besonders im Steigflug, mit Passagieren die bereits beim Einsteigen Schwindel oder Schwächer verspüren bzw. einen besonders niedrigen Blutdruck haben. Die Standardaussage: „Ich hab heute Kreislauf“ :-)

Diese Gäste können im Steigflug eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes verspüren, welche bis hin zu Ohnmachtsanfällen führen kann.

 

Bei Personen die an Bluthochdruck oder kardiogenen Krankheiten leiden, kann der Sinkflug zu einzelnen Spitzen in den Messwerten führen. Dies kann sich durch ein rot-fleckiges Gesicht bis hin zu Druckgefühl oder Schmerzen in der Brust äußern. Vorsicht - hier besteht auch die Möglichkeit einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes bis hin zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.

 

Was sind weitere Faktoren, welche den Blutdruck während eines Fluges beeinflussen können?

 

  • Hypoxie: Der reduzierte Druck in der Kabine hat Auswirkungen auf die Aufnahmen den Transport von Sauerstoff. Der damit verbunden reduzierte Sauerstoffgehalt im Körper kann zu einer vorübergehenden Erhöhung des Blutdrucks führen, da das Herz härter arbeiten muss, um ausreichend Sauerstoff zu den Organen zu transportieren
  • Stress und Angst: Viele Menschen empfinden während des Fliegens Stress oder Angst, was ebenfalls zu einem Anstieg des Blutdrucks führen kann. Die Freisetzung von Stresshormonen wie Adrenalin kann die Herzfrequenz erhöhen und den Blutdruck steigern.
  • Körperliche Inaktivität: Längeres Sitzen und mangelnde Bewegung während des Fluges können die Blutzirkulation beeinträchtigen und zu einem Anstieg des Blutdrucks führen.
  • Medikamente: Die Einnahme von Beruhigungsmitteln oder Blutdrucksenkern kann zu einem kurzfristigen Blutdruckabfall führen

 

Wie können Blutdruckbedingte medizinische Zwischenfälle reduziert werden?

 

Statistisch gesehen entstehen mehr medizinische Zwischenfälle während eines Fluges durch zu niedrigen als durch zu hohen Blutdruck. Hieraus resultierend können wir folgende Tipps geben:

 

  • Gestalten sie ihre Anreise zum Flughafen so entspannt wie möglich. Rechnen Sie genügend Zeit ein, um Stress grundsätzlich zu vermeiden
  • Achten sie darauf, dass sie auch bei frühen Flügen genug gegessen und getrunken haben, um einen zu niedrigen Blutzucker zu vermeiden 
  • Sollten sie auf Blutdrucksenkende Medikamente angewiesen sein, nehmen sie diese bitte zur gewohnten Zeit ein. Das heißt, wenn sie die Medikamente sonst immer um 08 Uhr morgens nehmen, dann tun sie dies auch an einem Reisetag. 

 

Langfristige Auswirkungen

 

Für die meisten gesunden Menschen sind die Blutdruckveränderungen während eines Fluges vorübergehend und nicht besorgniserregend. Bei Personen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck kann der Flug jedoch zusätzliche Risiken mit sich bringen. Es ist wichtig, dass diese Personen vor dem Fliegen Rücksprache mit ihrem Arzt halten und gegebenenfalls ihre Medikation anpassen.

 

Tipps zur Blutdruckmessung während des Fluges durch den Flugbegleiter

 

Die meisten Fluggesellschaften haben zwei Möglichkeiten des Blutdruck messens bei medizinischen Notfällen durch das Kabinenpersonal. Entweder über elektronische Geräte die am Handgelenk genutzt werden oder Geräte für die elektronische Oberarmmessung. Grundsätzlich gilt, dass eine Messung am Handgelenk, im Vergleich zu Messungen am Oberarm, meist etwas ungenauer ist. Deshalb empfiehlt man bei Personen über 65 Jahren in der Regel immer eine Messung durch ein Oberarm-Blutdruckmessgerät. Die Messung sollte weitestgehend in Ruhe erfolgen, wobei auf Vibrationen oder Störungen durch den Flugverlauf nicht eingegangen werden kann.

Beruhigen sie den Passagier soweit wie möglich und führen sie die Messung durch. Sollte die erste Messung nicht erfolgreich gewesen sein, warten sie

etwa 5 Minuten oder wechseln sie das Handgelenk bzw. den Oberarm, da es sonst zu „künstlich“ erzeugten hohen Werten kommen kann. 

 

  • Normale Blutdruckwerte an Bord einen Flugzeuges (Reisehöhe)
    Systole (Oberer Wert) zwischen 100 - 140 mmHg
    Diastole (Unterer Wert) zwischen 60 - 90 mmHG

 

Sollte an Bord nur die Möglichkeit auf eine manuelle Oberarmblutdruckmessung mit Stethoskop bestehen, achten sie bitten darauf, dass auf Grund der flugbedingten Umgebungsgeräusche das Stethoskop in der Regel nicht nutzbar ist. Hier müsste die sogenannte palpatorische Messweise* durch geschultes oder medizinisches Personal angewendet werden.

 

*Variante der manuellen Oberarmblutdruckmessung ohne Stethoskop mit zur Hilfenahme des Pulses.

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