Die Flugphysiologie ist ein faszinierendes und komplexes Thema, das sich mit den physiologischen Veränderungen des menschlichen Körpers während des Fliegens beschäftigt. Ob es sich um einen kurzen Inlandsflug oder einen langen interkontinentalen Flug handelt: die Auswirkungen des veränderten Drucks, der Enge ein den Sitzen und der gesamten Umgebung auf unseren Körper sind signifikant und können sowohl kurzfristige als auch langfristige Effekte haben.
1. Druckveränderungen und ihre Auswirkungen
Einer der offensichtlichsten physiologischen Effekte des Fliegens ist der Druckunterschied, der in der Kabine eines Flugzeugs herrscht. In der Regel wird die Kabine auf einen Druck von etwa 2.400 bis 2.700 Metern über dem Meeresspiegel eingestellt. Dies kann bei Passagieren, die an Höhenlagen nicht gewöhnt sind, zu einer Reihe von Beschwerden führen, darunter zum Beispiel:
Ohrenschmerzen: Der Druckunterschied kann zu einer Blockade der Eustachischen Röhren führen, was Schmerzen und Unbehagen verursacht. Hierbei sollte besonders auf Säuglinge oder Kleinkinder geachtet werden, da diese meist noch nicht selbstständig einen Druckausgleich herbei führen können.
Das Gähnen oder Schlucken sowie das Trinken von warmen Getränken, das Stillen von Säuglingen oder das Nutzen eines Schnullers können sehr gut helfen, den Druck auszugleichen.
Sinusdruck: Ähnlich wie bei den Ohren können auch die Nasennebenhöhlen betroffen sein, was zu Schmerzen, Druckgefühl oder tränenden Augen führen kann.
Achten Sie besonders auf sich, wenn Sie mit Schnupfen oder einer Erkältung in ein Flugzeug steigen. Geschwollene Schleimhäute und eine verstopfte Nase können zu sehr starken Schmerzen, kurzzeitigen Hörverlust oder sogar zum Riss des Trommelfells führen. Die frühzeitige Nutzung von abschwellenden Nasentropfen kann hier helfen, jedoch auch nicht in jedem Fall.
2. Hypoxie und Sauerstoffversorgung
In großen Höhen ist der Sauerstoffgehalt in der Luft geringer, was zu einer Hypoxie führen kann – einem Zustand, in dem der Körper nicht genügend Sauerstoff erhält. Dies kann sich in Symptomen wie Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten äußern. Gesunde Menschen können in der Regel mit diesen Bedingungen umgehen, während Personen mit bestehenden Atemwegserkrankungen oder Herzproblemen ein höheres Risiko für ernsthafte Komplikationen haben.
Besonders Menschen die an chronischen Atemwegserkrankungen leiden, sollten sich vor einem Flug ärztlichen Rat einholen und über die Nutzung eines privaten Sauerstoffgerätes während des Fluges nachdenken.
Diese Geräte müssen im Vorfeld bei der jeweiligen Fluggesellschaft angemeldet werden.
3. Flüssigkeitsverschiebungen und Dehydration
Die trockene Luft in Flugzeugkabinen kann zu Dehydration führen. Die Luftfeuchtigkeit in der Kabine liegt oft unter 20 %, was bedeutet, dass Passagiere während des Fluges mehr Flüssigkeit verlieren, als sie normalerweise tun würden. Dies kann zu Symptomen wie trockener Haut, trockenen Augen und allgemeinem Unwohlsein führen. Auch kann eine nicht ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit, zusammen mit den engen Platzverhältnissen in den meisten Flugzeugen, auf längeren Strecken das Thromboserisiko erhöhen. Es ist also ratsam, während des Flugs ausreichend Wasser zu trinken.
Auf den Genuss von Alkohol sollte jedoch verzichtet werden. Alkohol entspannt die Blutgefäße und kann somit massiv den Blutdruck während des Fluges senken. Des Weiteren veröffentlichte das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin erst kürzlich eine Studie die aufzeigt, dass die Kombination aus Alkohol, Schlaf und den reduzierten Druckbedingungen in einem Flugzeug zu einer Senkung des Sauerstoffgehaltes im Blut und einer Erhöhung der Herzfrequenz führt. Dies kann gerade bei älteren Passagieren oder Personen mit Vorerkrankungen gesundheitliche Probleme hervorrufen (Quelle: DLR Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin).
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